Wie kann Bildung die Integration fördern in Schule und Beruf? Handfeste Ansätze dazu hat das Bildungsforum gegeben, zu dem die Kommunalpolitische Vereinigung der CDU und die Junge Union Worms ins Herrnsheimer Winzerhotel Sandwiese eingeladen hatten.

Wie kann Bildung die Integration fördern in Schule und Beruf? Handfeste Ansätze dazu hat das Bildungsforum gegeben, zu dem die Kommunalpolitische Vereinigung der CDU und die Junge Union Worms ins Herrnsheimer Winzerhotel Sandwiese eingeladen hatten.

Die beiden Kreisvorsitzenden Marco Schreiber (JU) und Monika Stellmann (KPV) äußerten sich sehr zufrieden: dass so viele Teilnehmer gekommen waren, die engagiert diskutierten, habe die Erwartungen übertroffen. „Für ein gutes Miteinander ist eine gelungene Integration unerlässlich“, fasste Stellmann zusammen. Moderiert wurde die Veranstaltung vom Landtagsabgeordneten Adolf Kessel (CDU), der auch integrationspolitischer Sprecher seiner Fraktion in Mainz ist. Neben den Experten im Podium beteiligten sich auch viele Gäste an der Diskussion, von denen einige selbst in der Flüchtlingshilfe aktiv sind.

Fazit: Der Schlüssel für Integration liegt in der Sprache. Zudem müssen aber auch Werte vermittelt werden. Entscheidend ist dabei, dass man offen, aufgeschlossen und mit Würde auf die Menschen zugeht, die Hilfe brauchen. Nötig sind Lösungen nah an der Lebenswirklichkeit. Praktika und Patenschaften gelten als zwei vielversprechende Wege.

„Die Menschen gehören würdevoll an die Hand genommen – und wir können dabei für uns selbst noch etwas lernen", meinte Waldemar Herder, der Wormser Dezernent für Bildung und Soziales. Nötig sei eine Integrations- und eine Bildungskette. „Nur ein Dach über dem Kopf in der Turnhalle reicht nicht.“ In Worms seien deshalb beispielsweise Stellen für Deutschsprachlehrer an Volkshochschulen erhöht worden. Ab Mai werde ein Flüchtlingskoordinator eingesetzt. Und das Wormser Pilotprojekt mit ehrenamtlichen Deutschlernlehrern sei „ein Exportschlager“. Herder räumte ein, das System müsse trotzdem schneller werden: „Alle Flüchtlinge, die uns zugewiesen werden, sollten möglichst innerhalb von acht Wochen einen Sprachkurs bekommen“. Weil die Voraussetzungen so unterschiedlich seien, brauche man auch ganz unterschiedliche Sprachkurse und wenn möglich, für jeden Flüchtling einen eigenen Integrationsplan.

Caritas-Sozialarbeiterin Susanne Kolb, die in der VG-Wonnegau Flüchtlinge betreut, sagte: „Die ehrenamtliche Hilfsbereitschaft ist immer noch sehr groß, wir haben täglich Anrufe“. Umgekehrt seien auch die Flüchtlinge hochmotiviert. „Wichtig ist, dass Sprache und Werte schnell vermittelt werden – das Moratorium des Wartens macht die Leute kaputt“.

Kreishandwerksmeister Bernd Kiefer sagte, um dem Fachkräftemangel auch mit Hilfe von Flüchtlingen begegnen zu können, brauche es Zeit zur Qualifizierung. „Die Handwerkskammer bietet bereits spezielle Kurse an“. Es müsse dabei auch über neue Wege nachgedacht werden.

Dr. Thorsten Ralle, Sprecher des Landeselternbeirates, bemängelte, es fehle an Fachlehrern für Deutsch in den Schulen. Herder sagte, in den Schulen müssten Lehrerstunden nach tatsächlichem Integrationsbedarf der Schüler vergeben werden, statt nach dem Gießkannenprinzip für alle Schulen gleich. Ob nun eigene Förderklassen für Flüchtlinge besser sind oder gemeinsame Klassen – eine Frage die JU-Vorsitzender Schreiber in die Runde warf – blieb offen. Ralle zog das Fazit: „Beide Wege sind im Experimental-Stadium“.

Daniel Bulun, dessen Eltern einst aus der Türkei nach Deutschland gekommen waren, der nun hier in der Region studiert und ebenso Mitglied in der JU wie in der syrisch-orthodoxen Gemeinde in Worms ist, machte deutlich: „Integration findet auch zuhause statt“. Der Einfluss der Eltern bei der Berufswahl sei groß. „Auch die Eltern müssen der deutschen Sprache mächtig sein“. Nur so könnten sie sich informieren und ihren Kindern die richtigen Ratschläge geben.

Aus den Zuhörerreihen kam außerdem der Vorschlag, dass auch Unternehmer begleitet werden müssten, wenn sie Flüchtlinge beschäftigen. In einem weiteren Punkt waren sich alle einig: Integration bezieht sich nicht nur auf die Flüchtlinge. „Wir dürfen dabei die Mitmenschen nicht vergessen, die ebenfalls unsere Unterstützung brauchen und sonst abgehängt werden“, fasste Herder zusammen. „Integration ist eine Querschnittsaufgabe.“

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